Thomas W. H. Koppermann (Hamburg) präsentiert:

- Die private Homepage über "fast alles", was auf Schienen fährt (Vorbild und Modell) -

 

(letzte Änderung: 29.10.2011)

 


 

 

Standseilbahnen in Deutschland

und Schrägaufzüge

 


Ich liebe Standseilbahnen! Und ich bin froh, dass es diese nicht nur in Österreich und in der Schweiz,

sondern auch hier bei uns ins Deutschland gibt. Folgende Bahnen habe ich bereits besucht:

Name:

Oberweißbacher Bergbahn (besucht im Jahr 2003)

Bundesland:

Thüringen

Talstation:

Obstfelderschmiede

(Anschluss an die Schwarzatalbahn von Rottenbach nach Katzhütte)

340,8 m ü. NN

Bergstation:

Lichtenhain

(Anschluss nach Oberweißbach und Cursdorf)

663,8 m ü. NN

Technik:

Die  Strecke ist eingleisig und hat eine Abt´sche Ausweiche in der Mitte

Eine weitere Abt’sche Weiche in der Talstation trennt die Strecke in zwei Gleise, um den Personenwagen an den Bahnsteig und die Güterbühne an die Verladerampe zu leiten.

An beiden Enden besteht jeweils über Drehscheiben Anschluss an die Regelspur-Bahnanlagen.

  • Spurweite: 1.800 mm

  • Fahrbahnlänge: 1387,8 m

  • Höhendifferenz: 323 m

  • Steigung: 23,92 ... 25,00 %

  • Fahrgeschwindigkeit: 1,6 m/s (= 5,76 km/h)

  • Fahrzeit: 18 min

  • Seildurchmesser: 40 mm

Fahrzeug auf der linken Fahrbahn: Personenwagen, 42 Sitzplätze und 58 Stehplätzen

Fahrzeug auf der rechten Fahrbahn bei Personentransport:

Güterbühne mit Aufsetzwagen mit 32 Sitzplätzen und 40 Stehplätzen;

es können aufgesetzte Güterwagen bis 27 t befördert werden.

Anmerkungen:

1923 eröffnet, jetzt unter Denkmalschutz.

1966 wurde der planmäßige Güterverkehr eingestellt,

seitdem dient die Bahn vorrangig dem touristischen Verkehr.

In der Regel befindet sich heute ein ehemaliger Triebzug-Beiwagen auf der Güterbühne.

Ein Transport von Güterwagen, Triebwagen der Flachstrecke oder Sonderfahrzeugen

ist aber immer noch möglich und wird gelegentlich auch durchgeführt.

 

Tipp: An der Bergstation Lichtenhain betreibt der Verein "Lichtenhainer Waldeisenbahn e. V." eine kleine, sehenswerte 600-mm-Feldbahn mit Personentransport; siehe auch:

http://www.bahnseiten.de/feld/lichtenhain.htm (mein Besuch 2003)

im Internet:

Offizielle website: http://www.oberweissbacher-bergbahn.com/

 

Name:

Standseilbahn Künzelsau

Bundesland:

Baden-Württemberg

Talstation:

Künzelsau (Kernstadt), 234,6 m. ü. d. M.

Bergstation:

Neubau-Wohngebiet Taläcker, 402 m. ü. d. M.

Technik:

  • Eingleisige Strecke mit weichenloser Ausweiche in Streckenmitte,

  • Streckenlänge: 1.034 m,

  • Strecke verläuft im Bogen,

  • lange Brückenkonstruktion im unteren Teil,

  • 2 Durchlässe (Kurztunnel) im oberen Bereich,

  • 2 fahrerlose Kabinen, über Zugseile mit dem Antrieb 

  • und über ein Gegenseil miteinander verbunden,
  • Zugseil-Ø: 34 mm, Gegenseil-Ø: 24 mm

  • Fassungsvermögen: max. 80 Personen (oder 7,2 t) je Kabine,

  • Fahrgeschwindigkeit: 8 m/s (28,8 km/h),

  • Fahrzeit: 3 Min.,

  • vollautomatischer Betrieb (Steuerung in der Bergstation), 

  • sowohl die Kabinen als auch die Stationen

  • sind mit automatischen Türen verschlossen,
  • 1 Fahrscheinautomat je Station (gibt zeitweise kein Wechselgeld!)

Anmerkungen:

  • Hersteller: Fa. Doppelmayr,

  • eröffnet am 03.10.1999 (Deutschlands jüngste Standseilbahn!)

  • Fahrplantakt: alle 15 Minuten,

  • verkehrt täglich von frühmorgens bis etwa Mitternacht

  • Beförderungskapazität: max. 960 Personen pro Stunde

im Internet:

http://www.standseilbahn.de/kuenzelsau/

 

Großes Rad in der Bergstation

 

Blick in den verglasten Maschinenraum (Bergstation)

Blick auf Talstation und Ort Künzelsau

 

Blick auf den unteren Teil der Strecke und die Stadt Künzelsau

Begegnung an der Ausweiche

 

Das Highlight jeder Standseilbahnfahrt:

Die Begegnung in der Ausweiche

Durchlass im oberen Teil der Strecke

 

Der obere Teil der Strecke mit einem der Durchlässe

 


Die nun folgende Bahn habe ich in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts

als Jugendlicher im letzten Schuljahr besucht.

Als ich eine "Wiederauffrischung meines Jugenderlebnisses" plante und wieder "mal-Bergbahn" fahren wollte, musste ich traurig feststellen, dass die Bahn schon seit 1979 stillgelegt ist und wohl nie wieder in Betrieb gehen wird.   :-(

 

Name:

"Malbergbahn" Bad Ems (stillgelegt)

Bundesland:

Rheinland-Pfalz

Talstation:

Bad Ems

Bergstation:

Bad Ems

Technik:

  • Typ: Standseilbahn mit 2 Wagen,

  • Betriebsart: Wasserballastbetrieb (der obere Wagen war über ein Seil mit dem unteren Wagen verbunden und zog diesen mittels Wasserballast nach oben; unten wurde das Wasser abgelassen und der dann obere Wagen befüllt),

  • Wasserbassin: hinter der Bergstation, 350 m³ (der Wasservorrat wurde in der Regel nachts auf den Berg gepumpt und reichte für mindestens 50 Fahrten),

  • Streckenverlauf: durchgehend zweigleisig

  • Spurweite: 1000 mm (Meterspur)

  • Zahnstange: System Riggenbach (als Bremszahnstange)

  • Streckenlänge: 520 m

  • Höhenunterschied: 216 m

  • maximale Steigung: 54,5 %

  • Geschwindigkeit: durchschnittlich 1,5 m/s

  • Fahrzeit: ca. 6 Min.

  • Hersteller der Wagen: Maschinenfabrik Esslingen

  • Wagenbauart: anfangs Holz, später Metall

  • Wagenneigung: 47°

  • Wagenlänge: 8,50 m

  • Wagengewicht (leer): 9 t

  • Sitzplätze je Wagen: anfangs 21, später 36

  • Stehplätze je Wagen: anfangs 21, später 36

  • Fassungsvermögen der Fahrzeug-Wassertanks: angfangs 4.500 l, später 7.000 l

  • Seilstärke: Ø 40 mm

  • Wagenbremsen: Spindelbremse und selbsttätige Bremse mit Fliehkraftregler

Anmerkungen:

  • Erste Standseilbahn mit Wasserballast in Deutschland,

  • eröffnet 1887

  • 1979/1980 wegen erheblicher technischer Mängel stillgelegt,

  • 1981 unter Denkmalschutz gestellt,

  • 1999/2000 optisch aufgefrischt (ABM),

  • 2004 plant man, den oberen Wagen abzubauen und die mittlere Brücke dicht über den Gleisen abzustützen, so dass eine Wiederinbetriebnahme unmöglich gemacht wird.

im Internet:

http://www.rhein-lahn-info.de/malbergbahn/index.htm

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von Frank Girmann
Die verfallene Bahn - ein trauriger Anblick.

(Foto: Frank Girmann - vielen Dank!)
 

Eine Zeitung schrieb im April 2000 über die Malbergbahn (Zitat hier von mir zusammengefasst):
Ein ganzes Jahr lang waren 15 Jugendliche und zwei Ausbilder damit beschäftigt, das 1980 stillgelegte und heruntergekommene Denkmal wieder in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen. Etwa 350.000 Mark wurden für dieses Projekt eingesetzt. Jetzt müsse versucht werden, in weiteren Schritten auch die Bergstation und den Anstieg auf den Berg zu sichern.

Eine Wiederinbetriebnahme ist nicht realistisch. Ein Betreiber sei für eine derartige Anlage nicht zu finden.

 

In einem weiteren Zeitungsartikel über die Malbergbahn im Juni 2000 hieß es (Zitat wiederum zusammengefasst):
Nach 21 Jahren hat der Stadtrat den Plan aufgegeben, die Malbergbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Ohne Veränderungen entspräche die Bahn nicht mehr heutigen technischen Anforderungen.

Mittlerweile ist sie stark verfallen. In einigen Jahren ist mit einem Totalverlust der Malbergbahn zu rechnen, wenn nichts unternommen wird. Sie soll nun als Denkmal gesichert, saniert und erhalten werden. Die Sanierung stillgelegten Bahn kostet mindestens 700.000 DM.

Der "Förderverein Malbergbahn" lehnt das Denkmalkonzept strikt ab und fordert die Wiederinbetriebnahme, was Stadt und Landespflege für illusorisch halten. Die Stadt geht sogar davon aus, die Bergstation aus finanziellen Gründen aufgeben zu müssen. Die Sanierungsbemühungen sollen sich auf die Talstation konzentrieren. Allein für die Notsicherung des unteren Gebäudes werden 100.000 Mark veranschlagt. Um das Gebäude bewohnbar zu machen und für die Sanierung des Wagens wären weitere 600.000 Mark nötig.

Es gibt keinen Investor und es wird schwer sein, die Bahn überhaupt als Denkmal zu erhalten.

"Wenn einer die Bahn betreiben will, kann er sie für eine Mark kaufen."

 

Anmerkung: Im Jahre 1979 wurde in Bad Ems an ganz anderer Stelle

eine vollautomatische elektrische Standseilbahn in Betrieb genommen,

die ich allerdings noch nicht besucht habe:
 

Name:

"Kurwaldbahn" Bad Ems

Bundesland:

Rheinland-Pfalz

Talstation:

Bad Ems, Zentrum, Römerstraße 18 (gegenüber der Spielbank)

Bergstation:

Bad Ems, Bismarckhöhe (Kurgebiet II), 240 m ü. d. M.

Technik:

  • Typ: Standseilbahn mit 2 Kabinen

  • Strecke: eingleisig mit weichenloser Ausweiche in Streckenmitte,

  • Höhenunterschied: 138 m

  • maximale Steigung: 78 % (38°)

  • Geschwindigkeit: 15 km/h

  • Platzangebot: 25 Personen je Kabine

  • vollautomatischer Betrieb

Anmerkungen:

fährt täglich im 10-Minuten-Takt

im Internet:

http://www.staatsbad-badems.de/#kurwaldbahn


Vor etlichen Jahren, aber noch gut in meiner Erinnerung, machte ich einen Kurzbesuch in Wiesbaden,

der mich auch zur dortigen Bergbahn führte:

Name:

"Nerobergbahn" Wiesbaden

Bundesland:

Hessen

Talstation:

Wiesbaden, Nerotal

Bergstation:

Wiesbaden, Neroberg

Technik:

  • Typ: Standseilbahn mit Wasserballastantrieb (der talwärts fahrende Wagen zieht den anderen Wagen durch seine Schwerkraft und durch Ballastwasser nach oben)

  • Das Gleis hat drei Laufschienen, die mittlere Schiene wird von 
    beiden Wagen genutzt; die Ausweiche in der Mitte hat vier Schienen

  • Bremszahnstange System Riggenbach

  • Länge: 438,5 m

  • Höhenunterschied: 83 m

  • mittlere Steigung: 19,5 %

  • Drahtseil-Durchmesser: 29 mm

  • Fahrgeschwindigkeit: 6,78 km/h (manuell durch Fahrer geregelt)

  • Fahrzeit: ca. 3,5 Minuten

  • 32 Sitzplätze je Wagen

Anmerkungen:

  • Baujahr: 1888

  • 1944 stillgelegt

  • 1946 instand gesetzt, aber beschlagnahmt

  • 1948 wieder freigegeben

  • sehenswerter Schräg-Viadukt (Bogenbrücke)
    im unteren Bereich über der Straße "Nerotal"

im Internet:

http://www.nerobergbahn.de

 


Und dann gibt es noch etwas ähnliches wie die Standseilbahnen, allerdings nur für den Lastentransport, nämlich die

Schrägaufzüge.

Hier einige Beispiele, wie man sie z. B. in Weinbaugebieten an den Berghängen findet:

         

 


Links zu Standseilbahnen:

 


 

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