Thomas W. H. Koppermann präsentiert:

 

 


 

 

- kleine "Spieluhren" (Spieldosen, Spielwerke) -

 

(zuletzt bearbeitet am 08.11.2022)

 


Vorab eine Klarstellung:

Richtigerweise muss es natürlich "Spieldosen" oder "Spielwerke" heißen,

denn keine(s) davon zeigt die Uhrzeit, und nur die wenigsten davon sind in Uhren eingebaut.

In der Allgemeinheit hat sich aber leider der falsche Ausdruck "Spieluhren" durchgesetzt,

wohl weil die filigrane Technik viel mit mechanischen Uhrwerken gemeinsam hat.

 

Im allgemeinen unterscheidet man Walzen- und Platten-Spielwerke;

hier ein Beispiel für ein kleines Walzen-Spielwerk:

Stimmzungen-Spielwerk mit Stiftwalze und Federwerkantrieb
Stimmzungen-Spielwerk mit Stiftwalze und Federwerkantrieb zum Aufziehen

(es gibt auch Ausführungen zum Kurbeln per Hand)

Funktionsbeschreibung:

Das Federwerk wird von der Unterseite her mit einem Schlüssel aufgezogen.

Während sich die Feder entspannt, treibt sie über die Zahnräder des Getriebes die Stiftwalze und einen Fliehkraftregler an.

Der Regler sorgt für eine einigermaßen gleichmäßige Spielgeschwindigkeit, indem er bei hoher Federspannung bremst.

Die Melodie ist in Form von Stiften auf der Walze "gespeichert", wobei jeder Stift einer Note (einem Ton) entspricht.

Während der Walzendrehung werden die jeweiligen Tonzungen des Tonkamms durch die Stifte von unten her "angerissen"

und so zum Schwingen gebracht - man hört die zugehörigen Töne.

Eine Melodie kann maximal nur so lang sein wie der Umfang der Walze zulässt,

da sie nach jeder vollen Walzenumdrehung wiederholt wird, bis das Federwerk ganz entspannt ist.

 

Und hier ein Beispiel für ein großes Lochplatten-Spielwerk mit Glocken in einem Schrank (Musikmuseum Rüdesheim):

 

Die Technik geht zurück auf die Zeit um 1900!

Es gibt unzählige Fabrikate, Größen und Varianten dieser Lochplatten-Spielwerke, so dass ich hier nur Beispiele zeigen kann.

Interessierte finden im Internet aber einige sehr ausführliche Spezialseiten, auf die ich hiermit verweise.

 

Ein Beispiel für (alte) Blech-Lochplatten (hier eine Variante mit Außenzahnung).

Jede Platte enthält eine Melodie, deren Länge auf eine Plattenumdrehung begrenzt ist.

Der zugehörige Spielwerk-Typ und der Musiktitel mit Nummer sind aufgedruckt,

aber bei alten Platten nur noch schwer oder gar nicht mehr lesbar.

 

Ein Hinweis für diejenigen, die ein Plattenspielwerk haben, aber keine oder nur wenige Platten:

Solche Lochplatten werden auch heute noch hergestellt und angeboten (z. B. von den Museen für mechanische Musik).

 

Bei Angeboten auf Internet-Plattformen (Auktionen und Kleinanzeigen) warne ich allerdings zur Vorsicht:

Hier fehlen meist die sehr wichtigen Angaben zu Spielwerk-Typ, Durchmesser, Mittelloch usw.,

und viele Platten werden hier zu überhöhten Preisen angeboten. Vergleiche lohnen sich!

 

Nahaufnahme der Plattenoberfläche.

Die Löcher sind nicht kpl. ausgestanzt, sondern das ausgestanzte Blech ist nach unten zu Haken umgebogen,

die die Tonzungen, die sich im Gerät unterhalb der sich drehenden Platte befinden,

über Sternräder anreißen und so zum Klingen bringen.

 

Blick auf die Unterseite einer Platte.

Um die Hakenstifte vor dem Verbiegen zu schützen, sollten die Blechplatten nicht lose gestapelt,

sondern einzeln in passenden Karton-Schutzhüllen aufbewahrt werden.

Sollten solche Hakenstifte dennoch mal verbogen sein, kann man vorsichtig (!) versuchen,

sie wieder gerade zu biegen (nicht abbrechen!).

 


 

    

 


 

     

 


 

Idee und Umsetzung (©): Thomas W. H. Koppermann, 23881 Bälau (Schleswig-Holstein, Deutschland)