Gartenbahn-Tipps
für das
Verlegen von Leitungen im Garten
und sonstige Kleinspannungs-Elektrik*

 
(Stand: 26.12.2020)
 


* Die auf dieser Seite enthaltenen Elektrik-Tipps für Kleinspannungsanlagen der Modellbahntechnik gebe ich nach bestem Wissen.
Ich übernehme keinerlei Gewähr für die Anwendung meiner Beschreibungen und weise ausdrücklich darauf hin, dass Arbeiten an
elektrischen (Hoch- und) Niederspannungsanlagen (ab 42 Volt) nur von Fachkräften des Elektrohandwerks ausgeführt werden dürfen
und dass bei allen Arbeiten die berufsgenossenschaftlich vorgeschriebenen Sicherheitsbestimmungen zu beachten sind.

Ich baute meine Anlage für konventionellen (Analog-)Betrieb mit Trafo und abschaltbaren Gleisabschnitten
(Digitalfahrer haben es da leichter, weil sie auf den größten Teil der Leitungen verzichten können; eine Digitalisierung wäre hier jedoch sehr teuer geworden).
Die erforderlichen elektrischen Leitungen für Stromkreise, Weichenantriebe usw. verlegte ich (vor dem Schottern) entlang der Gleistrassen,
meist in Leerrohren, die ich bei der Trassierung gleich im Boden mitverlegt habe.
Vom Stellpult führen die Leitungen durch die Leerrohre zu "Verteilern", die ich an mehreren strategisch wichtigen Stellen
entlang der Trassen montiere. Hierfür habe ich mir wieder etwas ungewöhnliches einfallen lassen:
KG-Rohr (Lieferzustand / dekoriert)      KG-Rohr mit unten eingeführten Leerrohren
Da mir die handelsüblichen Abzweigkästen keine Befestigungsmöglichkeit im Boden und zu wenig Freiraum für ein bequemes Installieren der Leitungen bieten,
versenkte ich Kunststoff-Grundleitungsrohre (die bekannten rotbraunen "KG"-Rohre) der Nennweite 100 mm im Boden und führe die Leerrohre
durch mit der Lochsäge passend angebrachte seitliche Bohrungen unten ein.
Übrigens: Durch das hier sichtbare Leerrohr mit 40 mm Durchmesser passen - mit etwas Geschick und bei nicht zu starken Biegungen - maximal ca. 6 Leitungen NYM(-J) 3 x 1,5 mm². Mehr Adern bekommt man hindurch, wenn man statt der 3-adrigen die 5- oder 7-adrigen Leitungen verwendet, weil diese nur unwesentlich dicker sind
(bei 4x 5-adrigen Leitungen hat man mit 20 Adern schon mehr als bei 6x 3-adrigen!).

Abzweigrohr mit eingezogenen Leitungen

Damit die Rohre später nicht wie ein Fremdkörper wirken, erhielten sie im unteren Bereich ein "Putzdekor", im mittleren Bereich
ein Ziegelsteindekor und oben ein rundes Spitzdach. Nach Fertigstellung der Bahn-Landschaft wirken sie von Ferne betrachtet
dann ähnlich wie die kleinen Umspann-/Trafohäuschen, die man ab und zu in der echten Landschaft findet oder wie kleine Türme.
verdrillte Leitungen vor dem Durchziehen
Das Einziehen der Leitungen (aus Kostengründen verwende ich sogenannte "Feuchtraumleitung NYM-J" 5x1,5 mm²) geht am leichtesten
mit einer Zugschnur und wenn man - wie hier zu sehen - gleich mehrere Leitungen zusammengedrillt auf einmal durchzieht.
Aus dem Leerrohrende schaut hier das Ende der Nylon-Einziehschnur heraus, durch dessen Metall-Öse eine Ader geführt wird,
die dann die ganze Zuglast aufnehmen muss! Das Einziehen der Leitungen geht wesentlich leichter, wenn eine Person
am einen Ende die Einziehschnur zieht und eine weitere Person am anderen Ende die Leitungen sanft nachschiebt.
(Leichter ginge das Einziehen von Leitungen, wenn man statt der gerillten Leerrohre solche mit glatter Wandung verwendet,
diese sind allerdings unverhältnismäßig teuer.)
Einziehen der Leitungen
Irgendwann sieht es dann in der Nähe des Stellwerkes so aus: Ein Gewirr von Leitungen zeugt davon, wieviel Arbeit hier noch auf Erledigung wartet.
(Wichtig: Alle Leitungen vor dem Einziehen an beiden Enden gut und dauerhaft mit Nummern oder Buchstaben beschriften,
damit später das Wiederfinden der Adern und das Anschließen erleichtert wird!)
    
Einzelne Leitungsstränge lassen sich bei gerillten Leerrohren leichter durchschieben, wenn man - wie hier gezeigt - eine abgerundete Endkappe auf das Leitungsende steckt.

Für das Herausführen der einzelnen Leitungen zu den Weichen und Gleisabschnitten werden noch vor Ort entsprechende kleine Löcher gebohrt, wo sie benötigt werden.

Wenn man will, kann man die Rohre im unteren Teil noch bis zur Höhe der Lerrohreinführungen mit Beton ausgießen, z. B., damit später keine Kleintiere von unter her eindringen.
Den oberen Abschluss bildet ein zum Rohrsystem passend erhältlicher Deckel, der nur lose eingesetzt wird (die mitgelieferte Gummidichtung muss also vorher unbedingt entfernt werden, sonst bekommt man den Deckel später nicht wieder heraus!). Auf diesen Deckel kommt, wie schon angedeutet, ein Spitzdach (ich verwende Hänge-Pflanzschalen in Spitztütenform, wie sie in Gartenmärkten für Blumenampeln verkauft werden; Abbildung folgt später).

    
Für die Stromanschlüsse lötete ich an die Laschen- oder Schienenunterseite in einem Schwellenfach 6,3-mm-Flachsteckzungen an, wie man sie aus der Kfz-Elektrik kennt.
Hieran können dann die Stromleitungen je nach Bedarf per Flachsteckhülse steckbar angeschlossen oder aber direkt fest angelötet werden, was natürlich sicherer ist.


Und noch ein Tipp zum Schluss:

Es gibt immer wieder mal Fälle, in denen man ein (Netzleitungs-) Stromkabel zeitweise so verlegen muss, dass es ein Gartenbahngleis kreuzen würde.
Da es den Zugbetrieb stören und beim Überrollen zu Gefahren kommen würde, benötigt man eine hindernisfreie Trassenkreuzung.

Für das Stromkabel meiner Springbrunnenpumpe habe ich ein 70-mm-HT-Abwasserrohr unter der Gleistrasse hindurchgeführt und an beiden Enden mit Abschlusskappen versehen, damit kein Regen hineinläuft. Für die Sommerzeit kann ich jetzt das Stromkabel von der Terrasse zum Teich hindurchführen, ohne dass es stört.

Kabeldurchführungsrohr unter dem Gleis


 
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