Thomas Koppermann präsentiert:

 

Titelgrafik 'www.feldahn-fan.de' - © twhk

 


 

Meine Bilder vom Besuch beim

Internationalen Feldbahntreffen 2007

im "Parc d' Attractions du Châtelard",

Le Châtelard (VS), Schweiz (Kanton Wallis)

 

(zuletzt geändert: 19.02.2013)
 


Vom 19. bis zum 21. Oktober 2007 war es wieder soweit:

Das internationale Feldbahntreffen 2007 fand in diesem Jahr in der Schweiz an der Bergstation der steilsten Zweikabinen-Standseilbahn der Welt und am Fuß der Staumauer des Emosson-Stausees statt (mit Blick aufs Mont-Blanc-Massiv).

Ich war erst zum zweiten Mal bei einem internationalen Feldbahntreffen dabei und habe es wieder nicht bereut.

 

Schon bei der Ankündigung des Austragungsortes stand für mich fest: Da muss ich hin!

Und damit sich die für mich die weite Fahrt vom Norden Deutschlands bis in die französische Schweiz lohnt (fast 12 Stunden mit dem Zug!), habe ich den Aufenthalt auf 1 Woche ausgedehnt und weitere Bahnen im Raum Montreux / Genfersee besucht (mehr darüber in meinem Reisebericht "Schweiz 2007" auf einer besonderen Seite unter "Bahnseiten.de"!)

 

Hier kommen nun meine Eindrücke aus der schönen Schweiz, die mit dem Feldbahntreffen zusammenhängen.

 

Le Châtelard liegt etwa auf der Hälfte der

Zahnrad-Schmalspurbahn-Strecke "Mont-Blanc-Express" Martigny (CH) - Chamonix (F).

Hier, beim Kraftwerk, ist der Ausgangspunkt dreier zusammenhängender Bahnen: historische Standseilbahn, 600-mm-Panoramabahn und moderne Standseilbahn "Minifunic".

 


 

Hier in Finhaut war ein großer Teil der Teilnehmer untergebracht.

 

Der kleine Bahnhof von Finhaut (wie hier gut zu erkennen ist, erfolgt die Übertragung des Fahr-

stromes [850 V=] an die Züge hier nicht per Oberleitung, sondern über eine seitliche Stromschiene).

 


 

Eine Station weiter in Richtung französische Grenze sind wir schon in Le Châtelard ...

 

... und werfen einen Blick zurück auf Finhaut (im Hintergrund am Berghang);

vorne sieht man ein Speicherbecken unterhalb des Kraftwerks.

 

Anschließend wird zunächst das Kraftwerk besichtigt:

 

Vier große Turbinen erzeugen Strom aus Wasser.

 

Einer der Generatoren aus der Nähe.

 

Und noch näher: Ein Blick ins Innere des Generator-Rotors.

 

Dicke Wasserrohre und Absperrschieber.

 

Und so sehen die Turbinen-Schaufelräder aus.

 

Eine alte Schalttafel im Museum des Kraftwerks - heute ist natürlich alles viel moderner.

 


 

Hinter dem Kraftwerksgebäude in Le Châtelard steht die historische Standseilbahn bereit,

die in ihrer Anfangszeit (ab 1921) als Materialbahn für den Bau der Barberine-Staumauer diente,

dann von 1935 bis 1968 der Öffentlichkeit zugänglich war und nach längerem Stillstand

im Jahr 1974 dank des Einsatzes der Familie Philippin glücklicherweise vor Verfall

und Abbruch gerettet und ab 1975 als Touristikbahn wiedereröffnet wurde.

 

Baujahr: 1920-1921

Bahntyp: Standseilbahn mit zwei Wagen an einem Seil und Ballast-Vorstellwagen im oberen Streckenteil (zum Ausgleich des Seilgewichts)

Gleistyp: eingleisig mit Ausweiche in Streckenmitte

Spurweite:

Antrieb: elektrisch

Talstation: Le Châtelard (1129 m)

Unterwegsstation: Giétroz

Bergstation: Château d'Eau (1821 m)

maximale Steigung: 87 %

 

Wenn man hier hoch schaut, kann man verstehen, warum man sagt, dies sei

die steilste 2-Kabinen-Standseilbahn der Welt (maximale Steigung 87 %)

 

Der Wagen ist voll, und ab geht's ...

 

Unter uns lassen wir das Kraftwerk und das Speicherbecken zurück, ...

 

... wir durchfahren einen Tunnel (Blick nach unten) ...

 

... und passieren die Zwischenstation Giétroz.

 

Die Strecke hat häufige Neigungswechsel, so dass das Seil an einigen Stellen

wie hier durch Oberrollen niedergehalten werden muss.

In diesem Bild sieht man außerdem den unteren Gleiszusammenlauf der Ausweichstelle.

 

Hier haben wir gerade den Gegenwagen passiert ...

 

... und das obere Ende der Ausweiche (die natürlich ohne mechanische Weichen

funktioniert, da die Wagen durch ihre Spurkranzanordnung zwangsgeführt sind)

 

 

Im oberen Teil der Strecke gibt es eine Stelle, die vom Tal aus mit Straßenfahrzeugen

erreicht werden kann; hier besteht die Möglichkeit, größere Güter sowie Fahrzeuge

für die Panoramabahn auf die Standseilbahn umzuladen und weiter zu transportieren.

 

Die Bergstation "Chateau d'Eau" (Wasserschloss).

 

Hier steht der Panoramazug zur Weiterfahrt bereit.

 

"Chateau d'Eau" im Überblick: Im Vordergrund die Standseilbahn, im Hintergrund 

Fahrzeughalle und Werkstatt und der dampfbespannte Panoramazug.

 

Blick in Richtung Mont Blanc

 

Die Personenwagen haben Sitzschalen, die gewendet werden können,

so dass man immer in Fahrtrichtung sitzen kann.

Außerdem besteht am Wagenende die Möglichkeit, einen Rollstuhlfahrer mitzunehmen.

 

Ein anderer Personenzug besteht aus Wagen mit Sitzbänken und Tischen und

eignet sich so auch für den Verzehr in gemütlicher Runde während der Fahrt.

 

Aus Anlass des Feldbahntreffens war der Panoramazug

mit der hübschen, kleinen Dampflok "Liseli" bespannt, ...

 

... die einen sehr gepflegten Eindruck macht.

 

Ausfahrt in Richtung Staudamm.

 

Blick auf Finhaut - gut zu erkennen, wie sich das Dorf an den Hang schmiegt.

 

In der Telezoom-Aufnahme kann man sogar den kleinen Bahnhof erkennen.

 

Die Fahrt geht in vielen Kurven und durch einige Tunnels immer entlang der Felskante,

malerisch und gefährlich zugleich, denn der Abgrund ist steil und tief!

 

 

 

 

Die Staumauer Emosson kommt in Sicht.

 

Noch ein Tunnel und ein paar Kurven, ...

 

... und man entdeckt bereits die rote Kabine der nächsten Bergbahn.

 

Der Panoramazug erreicht die Endstation "Pied du barrage" in 1825 m Höhe.

 

Hier wird in die kleine Standseilbahn "minifunic" umgestiegen,

um die Krone der Staumauer zu erreichen.

 

Imposant und gewaltig versperrt die riesige Staumauer den Blick von hier unten.

 


 

"MINIFUNIC"

Baujahr: 1989 - 1991

Hersteller: Niederberger

Bahntyp: Standseilbahn mit zwei Kabinen an einem umlaufenden Endlosseil

Gleistyp: zweigleisig

Spurweite: 90 cm

Antrieb: elektrisch

Talstation: Pied du barrage (1825 m)

Bergstation: Stausee Lac d'Emosson (1965 m)

Höhenunterschied: 140 m

maximale Steigung: 72,7 % (da die Streckenneigung stark wechselt, richten sich die Kabinen je nach aktueller Neigung automatisch waagerecht aus)

Länge: 261 m

Beförderungskapazität: max. 280 Personen pro Stunde in einer Richtung

 

 

 

 

 

Oben angekommen, sehen wir, wie weit unten am Berghang

der Panoramazug zurück fährt, um weitere Besucher zu holen:

 

 

Wir genießen währenddessen den tollen Ausblick auf die Berge der Mont-Blanc-Region:

 

 

 

Ebenso imposant ist aber auch die gewaltige Bogenmauer Emosson, die den Lac d'Emosson aufstaut.

(Mitten im Stausee liegt übrigens die alte Gewichtsmauer Barberine von 1925.)

 

Die Mauerkrone kann von Besuchern frei begangen werden.

 

Je nach Füllungsgrad fasst dieser Stausee bis zu 227 Millionen m³ Wasser.

 

Ein Turbinen-Schaufelrad, wie es in den Stromgeneratoren des Kraftwerks verwendet wird.

 

Hier ein Blick auf den talseitigen Fuß der Staumauer, die aus über 1 Million m³ purem Beton

ohne Stahleinlage besteht und sich durch Ihr Gewicht gegen bis zu 227 Millionen m³ Wasser stemmt.

 

Wir hatten die seltene Gelegenheit, unter sachkundiger Führung einen der vielen Gänge innerhalb

der Staumauer zu erkunden und so etliche hundert Meter durch das Innere der Mauer zu gehen.

 

 Die Mauer ist 554 m lang, 180 m hoch und bis zu 48,5 m dick.

Dagegen wirken die "minifunic" und die Gebäude der Bergstation wie Spielzeugmodelle.

 

 

 


 

Inzwischen ist die Lok umgelaufen ...

 

 

... und der Zug wird für die Rückfahrt schon sehnsüchtig von den Feldbahnfreunden erwartet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick in Richtung Vallorcine (Frankreich)

 

 

 

Auf der Strecke der Panoramabahn wurde zur Freude der Feldbahnfreunde

mit den unterschiedlichsten Zugzusammenstellungen gefahren,

und es war uns  ausnahmsweise erlaubt, an der Strecke entlang zu gehen

und sich die schönsten Fotostandpunkte zu suchen.

 

Hier der Panoramazug mit Akkulok.

 

Und hier die Akkulok mit Schotterwagen.

 

 

 

Gemischter Güterzug mit Dieseltraktion.

 

 

Diesel-Güterzug kreuzt mit Akku-Schotterzug

 

 

 

Nun hat sich "Liseli" die Schotterwagen geschnappt.

 

 

Als Fotograf sucht man sich natürlich den besten Platz am Rand der Strecke ...

 ... und wartet, ...

 

... wird überrascht ...

 

... und drückt auf den Auslöser, wenn die Dampflok aus dem Tunnel kommt.

 

Wo in Europa gibt es sonst noch eine Feldbahn mit solch einem Panorama?!

 

 

 

 

 

Diese Akkulok ist z. Zt. nicht betriebsfähig.

 

Hier dienen die abgestellten Wagen als praktisches Holzlager.

 

Großraumwagen mit noch mehr Holz.

 

In "La Croix" befindet sich eine Drehscheibe und ein behelfsmäßiger Lok-Unterstand:

 

 

Die große Diesellok "Rusty" stand ebenfalls in "La Croix", war aber nicht betriebsfähig.

 

 

 

 

Eine Schneeschleuder wartet auf ihren Wintereinsatz

(offiziell ist die Bahn im Winter aber nicht in Betrieb)

 

Feldbahner haben manchmal seltsame Einfälle -

dieser Wagen fährt natürlich nicht mehr auf der Bahn.

 


 

Trotz der schwierigen Anreise-Bedingungen waren auf der 600-mm-Feldbahn

ein paar ausgefallene Gast-Fahrzeuge zu sehen:

 

Ein "Feuerstuhl" im wahrsten Sinne des Wortes.

 

 Auch hier dient ein einfacher Zweitakt-Motor als (geräuschvoller) Antrieb.

Die überbreiten Radlaufflächen dienen als Entgleisungsschutz.

 

Auch diese Handhebeldraisine war zu Gast in der Schweiz.

 


 

Neben einer kühlen "Weinprobe" im Freien (!) ...

 

... servierten uns die Schweizer Veranstalter - ebenfalls im Freien! - eine, wie man hier sieht,

"recht üppige Mittagsmahlzeit", die von den frierenden und hungrigen Feldbahnfreunden,

die seit Stunden nichts gegessen hatten, "dankbar und begeistert" angenommen wurde!

 

(Nachdem zu vernehmen war, dass Feldbahnfreunde, die ihre Portion "nicht geschafft" haben,

damit drohten, "die Reste ins Gästebuch einzukleben", gab es am Abend des gleichen Tages

dann doch noch ein richtiges, mehrgängiges Essen, das uns für diesen Patzer entschädigte.)

 


 

Abschließend zur Erinnerung ein Blick auf das sehr realistisch gestaltete Modell, das im

Werkstattgebäude in Château d'Eau steht und sehr schön die drei Bergbahn-Sektionen zeigt:

 

Die historische Standseilbahn,

 

die 600-mm-Panoramabahn

 

und die "minifunic".

 


 

Diese offene Einschienen-Zahnradbahn (man kennt so etwas ähnliches von steilen Weinbergen)

war der Vorgänger der "minifunic" und steht jetzt als Denkmal an der Talstation in Le Châtelard.

Die Beförderungsleistung hatte sich schnell als unzureichend erwiesen, so dass sich

die Betreiber sehr bald entschlossen, die moderne 2-Kabinen-Standseilbahn zu bauen.

 


 

Sonderseite der Veranstalter: Internationales Feldbahntreffen 2007

 



 

© Idee und Umsetzung: Thomas W. H. Koppermann, 23881 Bälau, Deutschland (Germany)